Home > Publications database > Identifikation und Analyse von Datenquellen für Emissionsdatenbasen nichtenergiebedingter Treibhausgase in Deutschland |
Book/Report | FZJ-2018-04540 |
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1993
Forschungszentrum Jülich GmbH Zentralbibliothek Verlag
Jülich
Please use a persistent id in citations: http://hdl.handle.net/2128/19453
Report No.: Juel-2837
Abstract: Die vorliegende Untersuchung analysiert den verfügbaren Wissensstand über nichtenergiebedingte Treibhausgas-(THG)-Emissionen in Deutschland anhand relevanter Datenquellen und ermittelt die Genese dieser Daten. Dabei wurden die Bereiche Industrie, Land- und Forstwirtschaft sowie Abfallwirtschaft als Verursacher von THG-Emissionen einbezogen. Als THG wurden neben direkt treibhausrelevanten Spurengasen (CO$_{2}$, CH$_{4}$, N$_{2}$O) auch indirekt treibhauswirksame Spurengase (CO, NMVOC, NO$_{X}$, SO$_{2}$) sowie in einem Exkurs FCKW und CKW berücksichtigt. Die Analyse ergab, daß als "relevante" Datenquelle derzeit nur das Umweltbundesamt (UBA) betrachtet werden kann, da andere Datenquellen nur unsystematisch, vereinzelt und insgesamt nicht nachvollziehbar THG-Daten bereitstellen. Die Emissionsfaktoren des UBA für nichtenergiebedingte THG sind für CO und NO$_{x}$, überwiegend auf Basis von Messungen einzelner, zum Teil "typischer" Prozesse sowie Überlegungen zum Technikmix abgeleitet. Für CO$_{2}$ und SO$_{2}$ bilden Schätzungen und Bilanzierungen der Einsatzstoffe (z. B. fossile Energieträger) die Datenbasis. Bei NMVOC und CH$_{4}$ führte das UBA eine vorwiegend synthetische Aufteilung von Gesamt-VOC-Emissionen durch, die aufEinzelmessungen und Schätzungen beruhen. Für N$_{2}$O wurden überwiegend Schätzungen verwendet, die sich z. T. aufausländische Veröffentlichungen und Messungen begründen. Die FCKW- und CKW-Daten des ÜBA beruhen in erheblichem Maße auf nicht einzeln nachvollziehbaren Herstellerangaben. Neben der offenen Frage der Verifizierbarkeit solcher Angaben stellt sich hier insbesondere die Problematik der zeitlichen und räumlichen Bilanzgrenzen, da diese THG z. T. in Produkten importiert bzw. exportiert werden (territoriale Zuordnung fraglich) und zeitliche Pufferungen in langlebigen Produkten vorkommen ("banking" versus direkte Emission). Hinsichtlich der Abfallwirtschaft ist wegen fehlender Kenntnisse (Messungen, Freisetzungsbedingungen) eine Bilanzierung für FCKW und CKW derzeit nicht möglich.Insgesamt liegen die Unsicherheiten der Datenbasis für nichtenergiebedingte THG-Emissionen nach unseren Abschätzungen bei günstigstenfalls +/- 50%, die Schwankungsbreiten (um einen unbekannten Mittelwert) übersteigen dabei oft den Faktor 2. Aus Sicht der Verifikation ist die "Monostruktur" der Datenquellen problematisch, da selbst bei voller Transparenz der Datengenese ein Abgleich mit anderen Datenquellen nicht möglich ist. Während die Datenlage über spezifische Freisetzungen von SO$_{2}$, NO$_{X}$ und CO bei emissionsstarken Emittenten in der Bundesrepublik Deutschland aufgrund der immissionsrechtlichen Situation in den nächsten Jahren prinzipiell durch Auswertungen von kontinuierlichen Messungen verbessert werden könnte, ist für NMVOC, CH$_{4}$, N$_{2}$O sowie nichtenergiebedingte CO$_{2}$-Freisetzungen keine signifikante Besserung der Datenlage zu erwarten. Für FCKW/CKW ist aufgrund der Rechtslage eine deutliche Verbesserung der Inventardaten möglich, soweit ein Zugriff hierauf realisierbar ist. Die Problematik der territorialen (Export/ Import) und zeitlichen (banking-Effekte) Bilanz bleibt davon allerdings unberührt. Für THG-Emissionen aus den Bereichen Land- und Forstwirtschaft sowie Abfallwirtschaft beruhen die heutigen Werte praktisch ausschließlich auf Schätzungen mit überwiegend kleiner (oft ausländischer) Datengrundlage. Hier ist ein erheblicher Forschungsbedarf festzustellen.
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